...
Sternmiere, Vogelmiere, Stellaria, Stellaria holostea

Vogelmiere (Sternmiere) – Pflanzen, Pflege, Schneiden

Zierliche Blumenstauden wie die auch als Vogelmiere bekannte Sternmiere (Stellaria) setzen als Bodendecker im Garten ganz besondere Akzente. Nicht nur Blumenwiesen profitieren von den zarten Farbklecksen, die das filigrane Blümchen mit seinen strahlend weißen Blüten ins heimische Grün zu zaubern vermag. Insbesondere im Schatten von Sträuchern und Gehölzen erzielt die lichtscheue Stellaria hier einmalige Effekte. Darüber hinaus handelt es sich bei der Vogelmiere auch um ein altes Heilkraut, das sich wunderbar im Kräutergarten macht.

Dabei stellen die pflegeleichten Frühlingsblüher kaum Ansprüche an ihren Standort und kaschieren kahle Gartenareale ohne größeren Pflegeaufwand mit ihrem dichten Blütenmeer. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie Sternmieren im eigenen Garten pflanzen und pflegen können.

Wissenswertes: Die Bezeichnung Stellaria entstammt dem lateinischen Wort stellaris, das übersetzt „sternförmig“ bedeutet. Gemeint sind hier nicht nur die radiärsymmetrischen, weißen Kronblätter der Sternmiere, sondern auch ihr gezackter grüner Kelch, aus dem sich die weiße Blüte entwickelt. Auch hat Stellaria einen besonderen Effekt auf die lichtsuchenden Nachtfalter, die sich nach Sonnenuntergang gerne am Nektar ihres stellaren Blütenmeers laben.

 

Vogelmiere in der Küche und Medizin

Im Altertum und auch noch in der frühen Neuzeit war die Vogelmiere eine beliebte Salatpflanze. Im Detail handelt es sich um die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellamaria media), deren Blüten und Blätter gerne für Vogelmierensalat Verwendung fanden. Dabei reicht eine Menge von 50 g Salat bereits aus, um den Tagesbedarf an Vitamin C eines Erwachsenen zu decken.

Das Blümchen mit den sternförmigen ist also nicht nur sehr dekorativ, sondern gerade im Herbst auch eine wunderbare Vitaminquelle zur Stärkung des Immunsystems. Und die Gewöhnliche Vogelmiere kann mit Blick auf die Gesundheit noch deutlich mehr.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung der Vogelmiere

Die Heilwirkung der Vogelmiere ist äußerst umfangreich. So wird der Pflanze in verschiedenen Studien beispielsweise ein entzündungshemmendes, antibiotisches und antioxidatives Wirkspektrum bescheinigt, das sowohl bei Infektionen wie Harnwegsinfekten oder Bronchitis als auch bei schweren Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Gelenkentzündungen Linderung verspricht.

Ebenfalls bekannt sind Anwendungen von Stellamaria media bei Leberbeschwerden, Augenleiden und Hauterkrankungen wie Ekzemen, Schuppenflechte oder Geschwüren. Und sogar beim Abnehmen soll Vogelmiere dank ihrer entschlackenden Eigenschaften helfen.

Für die Heilwirkung der Pflanze verantwortlich sind hierbei vor allem medizinisch wirksame Flavonoide und Saponine. Zudem stecken in der Vogelmiere neben Vitamin C auch hohe Mengen an Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Zink. Der Kalium- und Magnesiumgehalt von Stellamaria media ist dabei rund dreimal so hoch wie in herkömmlichem Kopfsalat, der Eisengehalt sogar siebenmal größer. Eine echte Nährstoffbombe also, die getrost wieder öfter als Salatzutat auf dem Ernährungsplan stehen darf.

 

Sternmiere pflanzen – Standort und Ablauf

Stellaria zählt zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) und gedeiht wild mit Vorliebe in Laubwäldern und an Waldrändern. Schatten ist die liebliche Blume mit den sternförmigen Blüten also mehr als gewohnt. Ihre Stängel vermögen es nämlich, sich sehr geschickt selbst den spärlichsten Lichtquellen entgegen zu recken.

Außerdem geben sich die zierlichen Kronblätter der Sternmierenblüte mit sehr wenig Licht zufrieden, weshalb ihr schattige Standorte nichts ausmachen. Mehr noch, reagiert das sternförmige Blümchen eher empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung.

Trotz ihrer Liebe zum Schatten möchte Stellaria aber dennoch etwas Wärme abbekommen. Windgeschützte Standorte, an denen es nicht zu sehr zieht, sind daher ideal. Sträucher und andere hohe Gewächse, wie sie zum Beispiel im Wald- oder Naturgarten zu finden sind, stellen hierbei die besten Begleiter für die Wildblume.

In Sachen Standortboden steht die Sternmiere am liebsten auf kalkarmen und sandig-lehmigen Humusböden. An pH-Werten verträgt Stellaria jedoch eigentlich alle sauren und alkalischen Böden zwischen 4,8 und 8,5 Punkten.

Pflanztipp: Bei einer Pflanzung in Balkonkästen ergibt sich durch den überhängenden Wuchs der Stellaria ein optisch besonders reizvolles Blütenkissen. Hecken und Zäune profitieren ebenfalls von einer Unterpflanzung mit der bodendeckenden Blumenstaude. Als Pflanznachbarn eignen sich neben Strauchgehölzen vor allem hochwachsende Stauden wie Funkien oder Akeleien. Doch auch kleinere Blütenstauden wie Lungenkraut, Glockenblumen oder blauroter Steinsame erzielen neben Stellarie schöne Akzente.

Einzelheiten zum Standort für Stellaria:

  • vollschattige bis halbschattige, aber windgeschützte Standorte
  • am besten sind kalkarme, lehmig-sandige Humusböden
  • pH-Wert des Bodens: sauer bis alkalisch, von 4,8 bis 8,5
  • Stellaria ist hervorragend als Bodendecker geeignet
  • besondere Standortempfehlungen sind Gehölzränder, Zäune und Hecken
  • hochwachsende Stauden wie Akeleien und Funkien sind ebenfalls gute Pflanzpartner
  • auch harmoniert Stellaria mit Lungenkraut, Glockenblumen und Sternmieren

 

Sternmiere, Vogelmiere, Stellaria, Stellaria holostea
Sternmieren sind wunderbare Bodendecker | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Sternmiere

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Sternmieren werden am besten im Frühjahr ab April ins Freiland gesetzt. Es sollte kein Frost mehr auftreten, der die Wurzeln oder gar die Knospenansätze der Kelch- und Kronblätter beschädigen könnte.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden auf und reichern Sie ihn bei Bedarf mit Humus, Sand und Lehm an. Anschließend wird ein Pflanzloch ausgehoben, das in seiner Größe dem Pflanzballen der Sternmiere entspricht.

3. Schritt – Sternmiere pflanzen: Ein besonders schöner Effekt lässt sich bei der Pflanzung erzielen, wenn mehrere Sternmierenstauden in Gruppen zu je 5 bis 10 Stück nebeneinandergesetzt werden. Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Exemplaren der Stellaria beträgt dann 60 bis 90 cm. Nach dem Einpflanzen bedecken Sie den Wurzelbereich der Blütenstaude mit Erdaushub und drücken das Substrat vorsichtig an. Abschließend wird die Sternmiere leicht bewässert.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin: April, nach den letzten Spätfrösten
  • Boden vor der Pflanzung auflockern
  • Erde ggf. mit Humus, Sand und Lehm anreichern
  • Pflanzabstand für Stellaria: 60 – 90 cm
  • nach der Pflanzung mäßig wässern

 

Sternmiere, Vogelmiere, Stellaria, Stellaria holostea
Blüte der Sternmiere | © Das Grüne Archiv

Vogelmiere gießen und düngen

Innerhalb ihrer Blütezeit von April bis September (manchmal auch bis Oktober) bilden sich aus dem Kelch der Sternmiere ihre weißen Kronblätter aus. Die Blüten sitzen allein oder auch in Zweierpaaren am Stängel und öffnen sich versetzt während der gesamten Blütezeit. Auf diese Weise bildet Stellaria von Frühling bis Sommer durchgehend einen ziervollen Blütenteppich.

Besonderen Pflegeaufwand bedeutet der Bodendecker hierbei jedoch nicht. Es reicht, Stellaria während dem Sommer in anhaltenden Trockenphasen zu bewässern.

Verwenden Sie bitte nur kalkarmes Teich- oder Regenwasser, um den Boden-pH-Wert der Sternmiere nicht nachteilig zu verändern. Dünge- oder Schnittmaßnahmen sind an der Blütenstaude nicht notwendig. Stattdessen ist es ausreichend, verwelkte Pflanzenteile regelmäßig zu entfernen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Gießgänge an Stellaria nur bei anhaltender Trockenheit nötig
  • Blütenstaude mag keinen Kalk, nur mit kalkarmem Wasser gießen
  • Düngungen oder Rückschnitte sind nicht von Nöten
  • verwelkte Pflanzenteile werden regelmäßig ausgeputzt

 

Sternmiere, Vogelmiere, Stellaria, Stellaria holostea
Ein Meer aus Sternmieren | © Das Grüne Archiv

Vogelmiere schneiden und vermehren

Nach ihrer Blütezeit bilden Sternmieren über ihrem Kelch kugelförmige, gelbgrüne Kapselfrüchte aus, die bis zu 20 Samen fassen. Sobald diese Kapselfrüchte gereift sind, springen sie bis zur Mitte hin auf und verteilen so die Samen, die hauptsächlich über den Wind verbreitet werden (Anemochorie). Neben dieser Aussaat vermehren sich die Blütenstauden auch durch Rhizomknospen, durch die sie in kurzer Zeit mehrere kleine Tochterhorste ausbilden können.

Gepflanzt werden im Garten eigentlich nur mehrjährige Sternmieren, die den Winter durch ihre eng am Boden anliegenden Triebe überstehen. Diese mehrjährigen Sternmieren sind meist bis -12 oder -29 °C kälteresistent und benötigen allenfalls einen leichten Winterschutz in Form von Reisig oder Stroh. Frostempfindliche Arten sind bei uns hingegen einjährig und sterben in den Wintermonaten auf natürliche Weise ab.

 

Vermehrung der Sternmiere durch Aussaat

Eine kontrollierte Vermehrung der Sternmiere kann durch das Absammeln ihrer Kapselfrüchte erfolgen, bevor diese aufplatzen. Die Kapselfrüchte werden getrocknet und die Samen anschließend im nächsten Frühjahr zunächst unter Glas in Anzuchterde ausgesät. Nach der Keimung können die jungen Sämlinge pikiert und ins Freiland vereinzelt werden, sobald kein Frost mehr auftritt.

Kurztipps zum Überwintern und Vermehren:

  • mehrjährige Sternmieren sind frostresistent
  • einjährige Sorten sterben in den Wintermonaten ab
  • in freier Natur Vermehrung durch Aussaat und Rhizomknospen
  • für kontrollierte Aussaat Kapselfrüchte vor dem Aufplatzen sammeln
  • Früchte werden getrocknet und Saatgutinhalt im Frühling ausgesät
  • am besten erst unter Glas vorziehen und später ins Freiland pikieren

 

Sternmiere, Vogelmiere, Stellaria, Stellaria holostea
Große Sternmiere (Stellaria holostea) | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Stellaria

Von den ca. 150 verschiedenen Arten der Stellaria sind 18 in Europa heimisch. Diese sind eigentlich durchgehend winterhart und können somit mehrjährig im Garten stehen. Bekannt ist hier vor allem die Vogel-Sternmiere oder Vogelmiere (Stellaria media). Sie wird in der Volksheilkunde gerne als Heilpflanze genutzt. Einzelheiten hierzu entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:

SorteBeschreibung
Bach-Sternmiere
Stellaria uliginosa

Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: weiße Radblüten
Wuchshöhe: 10 bis 40 cm
Herkunft: Asien, Europa, Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; wie ihr Name bereits verrät, wachsen Bach-Sternmieren gerne an feuchten Gewässerstandorten
Große Sternmiere
Stellaria holostea

Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: weiße Radblüten
Wuchshöhe: 15 bis 60 cm
Herkunft: Asien, Europa, Nordwest-Afrika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Stellaria holostea wird gerne am Gehölzrand oder unter Sträuchern gepflanzt
Sumpf-Sternmiere
Stellaria palustris

Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: weiße Radblüten
Wuchshöhe: 30 bis 60 cm
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Sumpf-Sternmieren gedeihen wie Bach-Sternmieren gerne an Flussläufen und Gewässern; in Deutschland und Österreich gilt Stellaria palustris als gefährdet
Vogel-Sternmiere (Vogelmiere)
Stellaria media

Blütezeit: März bis Oktober
Blütenfarbe: weiße Radblüten
Wuchshöhe: 5 bis 40 cm
Herkunft: Asien, Europa, Nordafrika
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: bis -12 °C winterhart; Vogelmiere ist als schmerzlindernde Heilpflanze bekannt und wird unter anderem zur Behandlung von Rheuma und Gelenkschmerzen eingesetzt; ihr Name beruht auf der Tatsache, dass sie gerne als Frischfutterzusatz für Ziervögel Verwendung findet
Wald-Sternmiere
Stellaria nemorum

Blütezeit: Mai bis September
Blütenfarbe: weiße Radblüten
Wuchshöhe: 45 bis 50 cm
Herkunft: Arabien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Stellaria nemorum existiert in zwei verschiedenen Unterarten:

  • Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum subsp. nemorum)
  • Berg-Sternmiere (Stellaria nemorium subsp. montana)

 

Sternmiere – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Stellaria ist eine besonders widerstandsfähige Pflanze und hat kaum Probleme mit Schadbildern. Lediglich Blattläuse können der zarten Pflanze zu schaffen machen. Diese lassen sich jedoch meist effektiv durch selbst angesetzten Brennnesselsud bekämpfen. Sprühen Sie aber behutsam, damit die zarten Stängel der Sternmiere nicht knicken.

 

Fazit

Sternmierenarten sind zarte Frühlingsblüher, die jedoch bis in den Herbst hinein ihr Blütenmeer im Garten entfalten können. Solange sie hierbei nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden und ein kalkarmes, humoses Sand- oder Lehmsubstrat bekommen, sind Arten der Stellaria eigentlich gänzlich unkompliziert. Zur Ausbildung ihrer sternförmigen Kelch- und Kronblätter benötigen die bodendeckende Staude weder Schnitt- noch Düngemaßnahmen. Auch sind europäische Arten der Sternmiere gut bis sehr gut winterhart, weshalb sie als Zierstauden problemlos mehrjährig im Garten stehen können. Ein besonderer Tipp ist diesbezüglich die Sternmiere, deren Heilkraft sie sogar für eine Kultur im Kräutergarten prädestiniert. Ansonsten sind schattige Standorte unter hohen Stauden, Gehölzen, am Gehölzrand oder an Zäunen und Hecken zu empfehlen.

Letzte Beiträge:

Rezepte aus der Winterküche:

Die Archivgemäuer

Grüne eBooks:

Kräuterwelten, Verdauungskräuter, nach Hildegard von Bingen
Kräuterwelten: Verdauungskräuter
Kräuterwelten, Kräuter und Keime, mit Empfehlungen von Dioskurides
Kräuterwelten:
Kräuter und Keime

mehr…

Grüne Werbung:

Themen & Topics:

Translate