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Schleierkraut pflanzen – Standort, Pflege, Schneiden

In prachtvollen Blumensträußen, ebenso wie in Blumengestecken, darf das auch als Gipskraut bekannte Schleierkraut (Gypsophila) auf keinen Fall fehlen. Seine zierlichen kleinen Blüten muten an wie weiße Nelken im Miniaturformat und bieten im Bereich der Floristik vielfältige Möglichkeiten, um elegante Akzente zu setzen. Gerade wenn es um Hochzeitgestecke und Brautsträuße geht hat Schleierkraut als dezentes Blumenornament lange Tradition.

Auch in Gärten werden Stauden der Gypsophila gerne zur Zierde kultiviert. Hier erreicht sie Wuchshöhen von bis zu 2 Metern und zaubert durch ihre meist rispigen Blütenstände neckische Akzente in den Privathain. Wie Sie das Schleierkraut am besten in Ihrem Gartenreich etablieren, verraten wir ihnen in diesem Beitrag.

Wissenswertes: Gypsophila gehört zu den Steppenrollern (Chamaechorie). Die botanische Zuordnung bezeichnet die individuelle Art der Samenverbreitung von Schleierkraut näher, welche sich die Pflanze mit Gewächsen wie Sicheldolden und der ‚echten Rose von Jericho‘ teilt. Die Samen aller drei Pflanzen rollen nämlich vom Wind getrieben über den Boden, bis sie an einem geeigneten Standort mit dem Austrieb beginnen.

 

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Schleierkraut im Frühlingsstrauß mit Lilien und Nelken | © Das Grüne Archiv

Schleierkraut pflanzen – Standort und Ablauf

Die Blüten von Gypsophila erinnern nicht ganz zufällig an die der Nelke, denn tatsächlich sind die beiden Blumenstauden auch eng miteinander verwandt. Beide gehören zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae), wobei speziell das Schleierkraut von Ost- und Mitteleuropa bis nach West-Sibirien im gesamten europäischen Raum heimisch ist.

Die Pflanze benötigt einen trockenen, warmen und sonnigen Standort, denn das Schleierkraut nimmt lieber ein Bad in der Vollsonne, als im Schatten stehen zu müssen. Arten, die über 50 Zentimeter heraus wachsen, stehen zudem nicht gerne direkt im Wind, da jener dem Erscheinungsbild des Gipskrautes Schaden zufügen kann.

Trotz ihres feinen Wuchses besitzen vor allem hochwachsende Arten der Gypsophila, beispielsweise das Rispige Schleierkraut (Gypsophila paniculata), solide Pfahlwurzeln, die bis zu 2,4 Meter tief ins Erdreich ragen. Nur Bodendecker wie das Kriechende Gipskraut (Gypsophila repens) verwurzeln flach, weshalb Sie die meisten Gipskrautarten nicht über unterirdisch verlegten Rohren oder Leitungen pflanzen sollten.

Der Name des Gipskrautes verrät bereits einiges über die Standortvorlieben der Pflanze. Die Bezeichnung rührt nämlich daher, dass viele Arten der Gypsophila gerne auf Gipsstein wachsen. Als Standortsubstrat kommen für Gypsophila daher vor allem kiesige und sandige Geröllböden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 8 in Frage. Das Substrat sollte nährstoffarm und kalkhaltig sein, und mit Blick auf die pflanzeneigenen Pfahlwurzeln tiefgründige, durchlässige und trockene Beschaffenheit aufweisen. Geeignete Begleitgewächse sind beispielsweise Katzenminze, Lavendel, Rittersporn und Rosen.

Einzelheiten zum Standort für das Schleierkraut:

  • warmer, vollsonniger, windgeschützten Standort
  • Boden sollte trocken sowie sandig oder kiesig sein
  • nährstoffarme, tiefgründige, durchlässige Substrate
  • pH-Wert des Bodens: neutral von 6 bis 8 Punkten
  • Gipskraut bildet tiefreichende Pfahlwurzeln
  • Stauden daher nicht über Leitungen / Rohren pflanzen
  • guter Bodendecker: Kriechendes Gipskraut
  • gute Solitärpflanze: Rispiges Schleierkraut
  • Pflanzpartner: Katzenminze, Lavendel, Rittersporn, Rosen

 

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Die nelkenartigen Blüten von Rispigem Schleierkraut | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Schleierkraut

1. Schritt – Pflanztermin für Schleierkraut: Erstehen können Sie die ausdauernde Zierpflanze Gypsophila als Containerpflanze in jedem gut sortierten Gartencenter, wo sie meist ganzjährig angeboten wird. Jedoch werden ihre Stauden, egal ob Rispiges, Kriechendes oder eine andere Art von Schleierkraut, idealerweise in der ersten Frühlingshälfte gepflanzt.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Wenn Sie einen Standort für ihre Gypsophila ausgewählt haben, können Sie diesen bei Bedarf mit Sand, Kies oder Splitt anreichern. Tun Sie dies jedoch, nachdem Sie den Wuchsort gründlich mit der Harke aufgelockert und ihn von störendem Unkraut, größeren Steinen oder alten Wurzelresten befreit haben.

3. Schritt – Schleierkraut pflanzen: Während Sie den Standort vorbereiten, profitieren gerade pfahlwurzelbildende Exemplare der Gypsophila in einen Eimer mit Wasser stellen, damit sich der Wurzelballen vor der Pflanzung gut mit Feuchtigkeit vollsaugt. Beim Ausheben des Pflanzloches ist darauf zu achten, dass das Gipskraut nicht tiefer steht als im Container. Der benötigte Pflanzabstand variiert je nach Art und Sorte stark. Der allgemeine Richtwert liegt allerdings bei der halben Wuchsbreite.

Kurzschritte im Überblick:

  • Pflanztermin für Gypsophila: erste Frühjahrshälfte
  • Gipskraut vor Pflanzung in Wasserbad stellen
  • unterdes Standort gut auflockern
  • Substrat von groben Bodenhindernissen befreien
  • Substrat ggf. mit Kies, Sand oder Splitt anreichern
  • Pflanzloch darf Tiefe des Containertopfes nicht überschreiten
  • Pflanzabstand für Schleierkraut: ½ Wuchsbreite

 

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Schleierkraut als Akzent im Rosenstrauß | © Das Grüne Archiv

Schleierkraut gießen und düngen

Für diejenigen, die dazu neigen, das Gießen ihrer Pflanzen zu vergessen, ist Gypsophila bestens geeignet. Dank ihrer soliden Wurzeln wird das Gipskraut auch dann noch mit benötigter Feuchtigkeit versorgt, wenn die oberen Erdschichten bereits trocken wirken. Ganz austrocknen sollte aber auch das Schleierkraut nicht. Solange die Erde in Daumentiefe noch feucht ist, braucht die Zierpflanze nicht gegossen zu werden. Geht die Trockenheit aber tiefer, sollten Sie bewässern.

Auch auf Dünger können Sie bei Gypsophila gut verzichten. Die Staude ist selbst in kargen Gebieten heimisch sind und somit ein Überlebenskünstler wenn es darum geht, Nährstoffe aus tiefer gelegenen Erdschichten zu ziehen. Zudem schadet Dünger der Pflanze mehr, als er nützt. Sehen Sie daher bei Schleierkraut komplett von Nährstoffgaben ab.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Gipskraut ist in Sachen Wasserbedarf sehr genügsam
  • nur gießen, wenn die Erde in Daumentiefe trocken ist
  • auf Dünger bei Gypsophila komplett verzichten
  • Nährstoffgaben beeinträchtigen Wuchs der Stauden

 

Schleierkraut schneiden und vermehren

Eine Besonderheit des Schleierkrautes ist, dass mit dem richtigen Schnitt eine zweite Blüte hervorgelockt werden kann. Schneiden Sie zu diesem Zweck die Staude bis aufs Laub zurück, sobald die ersten Blüten vergehen. Der Schnitt regt das Kraut zum Neuaustrieb an, wobei warmes, sonniges Wetter für den Erfolg dieses Unterfanges von Vorteil ist. Ein zweiter Rückschnitt des Gipskrauts erfolgt dann im Herbst. Hier ist die Pflanze dann bodennah bis auf eine Handbreite einzukürzen.

Die zierlicheren Blüten der Stauden eignen sich wunderbar als Zierschmuck im Blumenstrauß oder einer Vase. Damit Sie aber lange Freude an etwaigen Blumenarrangements haben, sollten Sie die Blütenstände der Gypsophila nur in den frühen Morgenstunden abschneiden und das am besten lauwarme Vasenwasser mit einer Prise Zucker anreichern.

Wichtig: Die filigranen Blütenstängel des Schleierkrautes knicken sehr leicht. Bei der Anfertigung von Blumengestecken sollte man ihre Blütentriebe daher als erstes in die Vase stecken und dann um die Stängel herum dekorieren.

 

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Die filigranen Blütenstängel des Schleierkrauts sind hochempfindlich | © Das Grüne Archiv

Vermehrung durch Teilung

Schleierkraut bildet neben der Haupt-Pfahlwurzel mehrere kleinere Wurzelausläufer. Da die Wurzeln tief wachsen, ist Wurzelteilung aber mit einigem Aufwand verbunden und insgesamt eher für flach verwurzelnde Arten wie Gypsophila repens geeignet. Den Wurzelabriss können Sie nach der Teilung jedoch ohne weiteres direkt an den neuen Bestimmungsort pflanzen.

 

Vermehrung durch die Aussaat

Schleierkraut bildet viele Rollsamen aus, die sich nach der Blüte durch den Wind verteilen. Sie können die Samen aber auch absammeln und gezielt aussäen. Warten Sie mit der Aussaat bis zur ersten Frühlingshälfte und säen Sie dann die angefeuchteten Samen im Topf aus.

Achten Sie darauf, dass Sie das Saatgut nur oberflächlich mit Erde bedecken und spannen Sie eine durchsichtige Plastikfolie mit ausreichend kleinen Luftlöchern über das Pflanzgefäß. Abschließend stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen warmen, hellen Standort. Sobald die Stauden vier bis fünf Blattpaare entwickelt haben, können sie pikiert und direkt ins Beet gepflanzt werden.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Wie alle Stauden lässt sich auch Gipskraut über Stecklinge vermehren. Schneiden Sie dafür einen 15 Zentimeter langen Trieb ab, der über vier bis sechs Blattpaare verfügt. Die Blätter im unteren Drittel können Sie entfernen und den Steckling dann in einen mit Anzuchterde gefüllten Topf setzen. Auch Stecklinge werden mit einer Plastiktüte oder -folie abgedeckt. Die Bewurzelung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Wochen.

Kurztipps zum Schneiden, Ausputzen und Vermehren:

  • Rückschnitt direkt nach der Blüte fördert Zweitblüte
  • für Schnittblumen Gipskraut am Vormittag abschneiden
  • im Herbst erfolgt bodennaher Rückschnitt der Pflanze
  • Wurzelteilung nur bei flach wurzelnden Arten
  • für Teilung Wurzelausläufer der Pfahlwurzel verwenden
  • Vermehrung durch Aussaat bei tiefwurzelnden Stauden
  • hierfür nach der Blüte Samen der Staude ernten
  • im Frühling Saatgut in Töpfe geben
  • diese mit luftdurchlässiger Plastikfolie abdecken
  • Jungpflanzen ab 4 bis 6 Blattpaaren vereinzeln
  • anschließend ins Freiland umsiedeln
  • für Stecklingsvermehrung nur Kopfstecklinge verwenden
  • Anzuchterde erhöht die Chance auf Bewurzelung
  • vor Pflanzung des Stecklings untere Blattpaare entfernen
  • auch hier luftdurchlässige Plastikabdeckung nutzen
  • Bewurzelung des Stecklings nach ca. 3 bis 4 Wochen

 

Schleierkraut überwintern

Stauden der Gattung Gypsophilia sind generell winterhart und überwintern auch ohne viel Aufwand problemlos im Freien. Um sicher zu stellen, dass die Pflanze nach besonders regnerischen oder schneereichen Wintern wieder gut austreibt, können Sie aber eine Schicht Reisig über dem Wurzelbereich ausbringen. Wenn Sie die Staude zurückgeschnitten haben, können Sie die Pflanze sogar komplett mit dem Reisig bedecken. Dies schützt vor Staunässe, welche das Schleierkraut überhaupt nicht verträgt.

 

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Rispiges Schleierkraut ‚Bristol Fairy‘ | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Gattung Gypsophilia

Arten und Sorten des Schleierkrauts sind meist mit weißen oder dezent rosafarbenen Nuancen ihrer Blüten erhältlich. Den Hauptunterschied machen dabei Wuchshöhe und Wuchsform aus. Rispiges Schleierkraut eignet sich beispielsweise als schmückende Hintergrundpflanze in Blumenbeeten. Der kompakte Blütenwuchs des Kriechenden Schleierkrauts bildet hingegen einen hübschen Kontrast als bodendeckender Blütenflor in Beeten oder an Steinmauern. Zur besseren Übersicht und Hilfe bei der Auswahl hier eine kleine Übersicht:

SorteBeschreibung
Rispiges Schleierkraut (Gefülltes Gipskraut)
Gypsophila paniculata
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: weiss bis rosa, gefüllt
Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
Herkunft: Europa, West-Sibirien, Zentralasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Bristol Fairy', 'Flamingo', 'Schneeflocke'

Kriechendes Gipskraut (Teppich-Schleierkraut)
Gypsophila repens
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: weisse bis rosane Einzelblüten
Wuchshöhe: 10 bis 20 cm
Herkunft: West- bis Mitteleuropa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Alba', 'Rosa Schönheit', 'Rosea', 'Rosenschleier'

Mauer-Gipskraut
Gypsophila muralis
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: rosa, Einzelblüten
Wuchshöhe: 5 bis 20 cm
Herkunft: Europa, Sibirien, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Deep Rose', 'Garden Bride', 'Gypsy Deep Rose'

Riesen-Schleierkraut (Kaukasischer Blütenkohl)
Crambe cordifolia
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: weisse Rispenblüten
Wuchshöhe: 140 bis 200 cm
Herkunft: Nord-Kaukasus, Iran
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheit: riecht intensiv nach Honig

Büschel-Gipskraut
Gypsophila fastigiata
Blütezeit: Juni bis September
Blütenfarbe: weisse Einzelblüten
Wuchshöhe: 20 bis 50 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheit: bevorzugt sandigen Boden

 

Schleierkraut – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Ob paniculata, repens, muralis oder eine andere Art – Schleierkräuter sind äußerst resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die einzige Anfälligkeit besteht gegenüber Pflegeschäden, vornehmlich durch Staunässe verursacht. Stängelfäule macht sich diesbezüglich durch einen unangenehmen Geruch der Pflanze bemerkbar. Die Stängel der Stauden faulen durch, was zu einem Absterben der oberen Pflanzenteile führen kann.

Hat dieser Prozess erst einmal begonnen, können Sie die befallenen Stängel nicht mehr retten. Entfernen Sie betroffene Stellen großzügig, oder entsorgen Sie erkrankte Stauden im schlimmsten Fall komplett über den Hausmüll.

Die Blattlaus befällt mit Vorliebe geschwächte Pflanzen. Meist hält sich die Besiedelungsdichte aber in Grenzen und natürliche Fressfeinde wie der Marienkäfer oder die Florfliege kümmern sich ausreichend um die Schädlinge. Und selbst bei einem größeren Befall können die Nützlinge zuverlässig Abhilfe leisten, wobei Ihr Schleierkraut trotz allem formschön weiter wächst.

 

Fazit

Ob als Bodendecker im Steingarten oder als Kontrast in der Blumenwiese, Schleierkraut ist in jedem Fall eine gute Wahl und ist dabei mehr als pflegeleicht. Weder benötigt die Gypsophila viel Wasser oder gar Düngung, noch ist sie übermäßig anfällig für Frost-, Krankheits- oder Parasitenschäden. Für Liebhaber von Zierkraut sind die Stauden somit absolut zu empfehlen, ebenso wie für Gartenanfänger, die gerne mal das Gießen vergessen.

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