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Sanddorn, Hippophae rhamnoides

Sanddorn – Wirkung, Kultur und Ernte

Der Sanddorn (Hippophae) besitzt einen außerordentlich hohen Gehalt an Vitamin C, den schon die alten Griechen zu schätzen wussten. Außerdem stechen die Beeren mit ihrer kräftig orangen Farbe deutlich aus den ansonsten meist roten oder schwarz-violetten Beeren heraus. Da sie außerdem im Herbst erntereif sind, liefern sie einen herrlichen, saisonal passenden Farbkontrast im Garten. Grund genug, um über eine Privatkultur von Sanddorn nachzudenken.

 

Sanddorn in der Küche und Medizin

Der fachbotanische Name des Sanddorns „Hippophae“ setzt sich aus den altgriechischen Worten hippos für „Pferd“ und phaes für „leuchtend“ zusammen. Er verweist auf die älteste Nutzungsweise des Sanddorns, denn im antiken Griechenland galt die vitamin-c-haltige Sanddornbeere als Wundermittel für glänzendes Pferdefell.

Doch auch dem Menschen tut Sanddorn auf vielfältige Weise gut. Besonders gerne werden die vitaminreichen Beeren zu Sorbet, Tee, Öl oder Sanddornsaft verarbeitet. Des Weiteren lassen sich aus ihnen Bonbons, Konfitüre und Liköre herstellen.

 

Sanddorn, Hippophae rhamnoides, Sanddorn Sorbet
Sanddorn Sorbet | © Das Grüne Archiv

Inhaltsstoffe und Wirkung von Sanddorn

Was das Vitamin C im Sanddorn für schöne Pferdemähne, ist es beim Menschen für Haut und Haare. Insbesondere Sanddornöl wird diesbezüglich gerne als hautpflegendes und wundheilendes Mittel angewandt. Die Narben- und Wundheilung soll im Falle des Sanddornöls sogar so gut sein, dass es selbst Strahlenschäden und Sonnenbrand beikommen kann. Sanddornöl zur Wund- und Hautpflege ist daher sehr empfehlenswert.

Auch bei Infektionen und Erkältungen kann der vitaminreiche Sanddorn eine gute Hilfe sein. Seine immunstärkenden Eigenschaften nutzt man in solchen Fällen am besten in Form von Sanddornsaft oder Sanddorntee.

 

Sanddorn, Hippophae rhamnoides
angesetzter Sanddornsaft

Sanddorn pflanzen – Standort und Ablauf

Der Sanddorn gehört zur Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae) und stammt ursprünglich aus Nepal. Während der Eiszeit kam es jedoch zu klimatischen Verschiebungen. Sie sorgten dafür, dass sich die sommergrünen Sanddornsträucher in ganz Asien und später auch bis nach Europa ausbreiteten konnten.

In der Gattung der Sanddorne gibt es bislang nur eine bekannte Art, den Gewöhnlichen Sanddorn (Hippophae rhamnoides). In Sachen Vermehrung sei diesbezüglich auch gleich erwähnt, dass Sanddorne zweihäusig wachsen. Aus diesem Grund sollten Sie für den Sanddornanbau mindestens einen männlichen und zwei weibliche Sträucher pflanzen.

Nur so ist für eine ausreichende Befruchtung der weiblichen Blüten durch männliche Pollen gesorgt. Zudem versprechen weibliche Sanddorne jeweils nur alle zwei Jahre eine gute Ernte, weshalb zwei Exemplare für einen deutlich besseren Ertrag sorgen.

 

Der richtige Boden für Sanddorn

Optisch sind für Sanddornsträucher zum einen ihre unverkennbaren orangen Scheinbeeren charakteristisch. Zum anderen fällt Sanddorn gemäß seinem Namen durch eine ausgeprägte Bedornung auf, die sich zwischen einzelnen Fruchtständen bildet.

Die Vorsilbe „Sand-„ im Pflanzennamen gibt mit Blick auf die Standorteigenschaften des Strauches einen wichtigen Hinweis zum geeigneten Bodensubstrat. Dieses sollte nämlich unter allen Umständen sandig sein. Darüber hinaus ist ein lockerer, durchlässiger und trockener bis mäßig feuchter Boden mit einem neutralen pH-Wert um die 6 Punkte zu empfehlen.

Pflanztipp: Da Sanddornsträucher Wuchshöhen von bis zu 6 m erreichen können, ist beim Anbau für ausreichend Platz am Standort zu sorgen. Eine Beschattung durch benachbarte Bäume ist nicht sinnvoll, da Sanddornbeeren für ihre Entwicklung sehr viel Licht benötigen. Wird der Sanddornstrauch aber in ausreichendem Abstand und unter Verwendung einer Wurzelsperre gepflanzt, sind Hecken- und Nachbarpflanzungen durchaus möglich. Geeignete Pflanzpartner sind hier ähnlich robuste Sträucher wie Tamariske, Ölweide, Maulbeere, Felsbirne und Schlehendorn.

Einzelheiten zum Standort für Sanddorn:

  • Sanddorn bevorzugt sonnige Standorte
  • Boden muss unbedingt sandig, locker und durchlässig sein
  • trockene bis mäßig feuchte Substrate sind zu bevorzugen
  • pH-Wert des Bodens: neutral, bei 6 Punkten
  • Sanddorn wächst zweihäusig
  • nur alle 2 Jahre üppiger Ertrag
  • dmind. 1 männliches und 2 weibliche Exemplare pflanzen
  • Pflanzpartner: Tamariske, Ölweide, Maulbeere, Felsbirne, Schlehe
  • diese aber unbedingt in ausreichendem Abstand pflanzen

 

Pflanzanleitung für Sanddorn

1. Schritt – der richtige Pflanztermin: Wie viele Sträucher wird auch Sanddorn am besten im Herbst, zwischen September und Oktober gepflanzt. Hier muss das Strauchgehölz keine Energie mehr für die Ausbildung von Blüten oder Beeren aufwenden und kann sich deshalb mit voller Kraft auf eine schnelle Anwurzelung im Boden konzentrieren. Für die Pflanzung empfehlenswert sind vorgezogene Jungsträucher, die sie in jedem gut sortieren Pflanzenhandel erstehen können.

2. Schritt – Bodenvorbereitung: Um den Standort für den Anbau vorzubereiten, lockern Sie das Standortsubstrat zunächst tiefgründig auf. Die Beimengung von Sand ist in jedem Fall empfehlenswert, insbesondere aber bei schweren Ton- oder Lehmböden unerlässlich. Zur Grunddüngung kann des Weiteren etwas Hornmehl mit ins Erdreich gegeben werden. Danach graben Sie für jeden Sanddorn ein Pflanzloch aus, das doppelt so groß wie der Wurzelballen des Strauches sein sollte. Wer möchte, kann die Pflanzgrube vorab mit einer Wurzelsperre versehen. Diese sollte aus 2 bis 3 mm dickem HDPE-Kunststoff bestehen und nach der Einbringung ins Erdreich noch ca. 2 cm aus der Erde emporragen.

3. Schritt – Sanddorn pflanzen: Lockern Sie den Wurzelballen des Sanddorns vor der Pflanzung zunächst etwas auf. Danach stellen Sie den Strauch aufrecht in das vorbereitete Pflanzloch. Nachdem das Loch mit Erde aufgefüllt wurde, muss der Sanddorn abschließend großzügig gewässert werden. Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Sträuchern beträgt 2 m. Tragen Sie beim Pflanzen bitte Handschuhe, um sich nicht an den Dornen der Sanddornsträucher zu verletzen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanzzeit für Sanddornsträucher: September – Oktober
  • zuvor Standortboden gut auflockern und mit Sand optimieren
  • v.a. schwere Ton- und Lehmböden vorab mit Sand anreichern
  • ergänzend Hornmehl zur Grunddüngung untermischen
  • Pflanzloch für Sanddorn doppelt so groß wie Wurzelballen wählen
  • ggf. auch Wurzelsperre aus HDPE-Kunststoff ins Loch einbringen
  • Sperre sollte 2 – 3 mm dick sein und ca. 2 cm aus dem Boden ragen
  • während dem Einpflanzen am besten Handschuhe tragen
  • Wurzelballen des Sanddornsstrauchs vor Pflanzung leicht auflockern
  • danach ins Pflanzloch stellen und Erde gut festdrücken
  • Pflanzabstand für Sanddorne: 2 m
  • nach der Pflanzung Sanddorn gut angießen

 

Sanddorn gießen und düngen

Sofern das richtige Substrat und ein ausreichend sonniger Standort gewählt wurden, ist Sanddorn äußerst pflegeleicht. Strauch ist sowohl kälte- als auch trockenheitsresistent und bedarf nach der Etablierung am Standort für gewöhnlich keiner Bewässerung. Allenfalls während langanhaltender Trockenphasen im Sommer könnte hin und wieder eine manuelle Bewässerung notwendig werden.

Auch was die Düngung anbelangt ist Sanddorn sehr genügsam. Seinen Stickstoffbedarf deckt der Strauch über die natürliche Symbiose mit Strahlenpilzen, sodass nur alle zwei Jahre etwas Kompost in den Standortboden eingearbeitet werden muss. Sollte keine Grunddüngung mit Hornmehl erfolgt sein, so wird dieses im Laufe des ersten Standjahres nachgereicht.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Sanddorn ist resistent gegen Kälte und Trockenheit
  • Strauch nur in lang andauernden Trockenphasen gießen
  • Stickstoffbedarf deckt Hippophae rhamnoides durch Mykorrhiza
  • Kompostdüngung ist nur alle 2 Jahre notwendig
  • Hornmehl bei fehlender Grunddüngung im 1. Standjahr ausgeben

 

Sanddorn schneiden und ernten

Etwas pflegeintensiver zeigt sich Sanddorn beim Schnittbedarf. Ohne geeigneten Schnitt wächst die Krone der Sanddornsträucher zunehmend in die Breite, wobei sie von innen heraus mehr und mehr verkahlen. Beeren sind dann häufig nur noch in der Außenkrone zu finden, was die Ernte natürlich sehr spärlich ausfallen lässt. Ein Auslichten und Zurückschneiden des Sanddorns ist demnach unerlässlich, um auch nach mehreren Standjahren noch eine ertragreiche Ernte zu sichern.

Achten Sie bei entsprechenden Rückschnitten darauf, vor allem abgeerntete Triebe bis auf den Ansatz zurück zu schneiden. Ergänzend können nach dem letzten Frost auch zurückgefrorene Triebe bis aufs gesunde Holz reduziert werden.

Die beste Zeit für Schneidarbeiten am Sanddorn sind die Monate Februar und März. Für gewöhnlich reicht es, den Strauch alle zwei Jahre zurück zu schneiden. Männliche Sanddorne sollten gar nur alle drei bis vier Jahre geschnitten und zur Prävention vor Ernteausfällen auch nur um die Hälfte ihrer Triebe erleichtert werden.

Wichtig: Tragen Sie bitte sowohl bei Rückschnitten als auch bei der Ernte immer einen Handschutz, um sich nicht an der Bedornung des Strauchs zu verletzen.

Die Ernte an sich ist bei Sanddornsträuchern von August bis September möglich. Schneiden Sie hier einfach die Fruchttriebstücke aus den Strauch und ernten Sie von diesen im Anschluss die orangenen Beeren. Die Sanddornbeeren können anschließend direkt frisch für die Zubereitung von Säften oder Desserts verwendet werden. Für eine längere Haltbarkeit können Sie die Beerenfrüchte nach dem Ernten auch einfrieren.

 

Sanddorn, Sanddonrsaft, Hexenelixier
frischer Sanddornsaft | © Das Grüne Archiv

Interessante Sorten des Hippophae rhamnoides

Wenngleich Hippophae rhamnoides die einzige Art in der Gattung des Sanddorns ist, so gibt es von ihm doch einige Unterarten, die sich im Laufe der Zeit aus dem Gewöhnlichen Sanddorn entwickelt haben. Zu ihnen gehören:

  • Gebirgs-Sanddorn (Hippophae rhamnoides subsp. fluviatilis) – wächst vorwiegend in den Voralpen und besitzt eine weniger starke Bedornung. Die Beeren sind oval.
  • Karpaten-Sanddorn (Hippophae rhamnoides subsp. carpatica) – wächst sehr gerade und vorwiegend in den Wäldern und Gebüschen der Karpaten. Die Beeren sind kugelförmig.
  • Küsten-Sanddorn (Hippophae rhamnoides subsp. rhamnoides) – wächst vorwiegend in Düngen und Küstenregionen. Diese Sanddornvariante besitzt eine äußerst ausgeprägte Bedornung und wächst gedreht bis knotig. Die orangegelben beeren sind oval geformt.

Neben den Unterarten des Gewöhnlichen Sanddorns existieren inzwischen auch zahlreiche Kultursorten. Einzelheiten hierzu haben wir in der nachstehenden Übersicht für Sie festgehalten

SorteBeschreibung
Gewöhnlicher Sanddorn
Hippophae rhamnoides
Blütezeit: März bis Mai
Blüte und Frucht: gelbe Blüten, gelborange Beeren
Wuchshöhe: 1 bis 6 m
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: benötigt für den Anbau unbedingt eine Mischkultur aus männlichen und weiblichen Sträuchern

gute Sorten:
weiblich - 'Askola', 'Botanitscheskaja Ljubitelskaja', 'Dorana', 'Frugana', 'Gibrid Pertsika', 'Habego', 'Hergo', 'Leikora', 'Otradnaja', 'Podarok Sadu', 'Sirola', 'Trofimovskaja'
männlich - 'Pollmix'

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind für Sanddorn bislang keine bekannt. Einzig die Sanddornfruchtfliege (Rhagoletis batava) könnte den Anbau erschweren. Der Schädling ist an seinen schwarz gestreiften Hyalinflügeln gut zu erkennen. Auch der rotgelbe Kopf und der schwarze Körper der Fliege sind sehr prägnant.

Eng verwandt ist Rhagoletis batava mit der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi). Wie s legt die Sanddornfruchtfliege ihre Eier in den unreifen Früchten des namensgebenden Gehölzes ab. Sobald die Larven zwischen Juni und Juli schlüpfen, fressen sie sich schnell bis in die Fruchtmitte vor. Die Folge sind massenweise eingetrocknete Früchte und eine oft vollständig zerstörte Ernte.

Zur Bekämpfung der Sanddornfruchtfliege lassen sich bisweilen nur Gelbfallen einsetzen. Zusätzlich müssen befallene Früchte zeitnah abgesammelt werden, um die Larven am Abwandern zu hindern. Der Einsatz von Insektiziden zur Zeit der Eiablage gegen Anfang Juni ist zwar ebenfalls möglich beeinträchtigt den Sanddornanbau jedoch aufgrund von Schadstoffbelastung.

 

Fazit

Der Anbau von Sanddorn gelingt bei geeigneten Standortbedingungen auch hierzulande problemlos. In Sachen Bewässerung und Düngung ist der Strauch relativ pflegeleicht und benötigt kaum Aufmerksamkeit. Wichtig ist jedoch ein sandiges, lockeres und durchlässiges Substrat, das nicht zu feucht ist und einen neutralen pH-Wert aufweist. Auch Sonne und genügend Platz sollten am Standort ausreichend vorhanden sein. Daneben ist eine Mischkultur aus männlichen und weiblichen Sanddornen wichtig, um auch wirklich eine Befruchtung zu erreichen. Wer seinen Sanddorn zusätzlich alle paar Jahre auslichtet, dem verspricht der Anbau eine üppige Ernte.

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