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Heidekraut pflanzen – Kultur, Schnitt und Arten

Im Heidegarten ebenso wie im Wildgarten und anderen, naturnahen Gartenkonzepten ist das auch als Erika bekannte Heidekraut (Erica) ein absolutes Muss. Ihre nadelförmigen Blätter, wie auch ihre kopfigen, meist rosa bis violett gefärbten Blütendolden verleihen dem Garten einen rustikalen und natürlichen Charme.

Doch auch im Kräutergarten ist Erica nicht fehl am Platze, denn die harntreibende und blutreinigende Wirkung der Strauchgehölze prädestiniert sie für eine Anwendung bei Steinleiden, Rheuma, Harnwegsinfekten und Gicht. Wer den Zier- oder Heilaspekt des Heidekrauts für sich entdeckt hat und den Strauch gerne bei sich zu Hause ansiedeln möchte, für den haben wir hier ein paar nützliche Gartentipps.

Wissenswertes: Nicht zu verwechseln ist Heidekraut mit der Sommer- oder Besenheide (Calluna). Deren Blüten erinnern zwar stark an jene der Erica, bleiben häufig jedoch bis in den Winter geschlossen, weshalb Calluna auch den Beinamen Knospenheide trägt. Das Laub der Besenheide weicht mit seinen Nadelschuppen ebenfalls deutlich von den quirlständigen Einzelnadeln des Heidekrauts ab. Trotz der Unterschiede ist eine Gemeinschaftspflanzung von Heidekraut und Besenheide aber gerade im Heidegarten sehr zu empfehlen.

 

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bunte Mischung aus Heidekräutern in der natürlichen Heidelandschaft | © Das Grüne Archiv

Heidekraut pflanzen – Standort und Ablauf

Das Heidekraut stand unverkennbar Pate bei der Namensgebung der Heidekrautgewächse, zu deren Familie es logischerweise auch gehört. Verbreitet ist Erica dabei sowohl in Europa als auch in Afrika, wobei gut 90 Prozent aller Heidekrautarten im südlichen Teil Afrikas wachsen.

Nichtsdestotrotz gedeiht Heidekraut auch bei uns hervorragend und übersteht mitteleuropäische Winter ohne Probleme. Insbesondere die bei uns heimische Glockenheide (Erica tetralix) und Schneeheide (Erica carnea) werden immer wieder gerne gepflanzt. Unabdingbar für einen gesunden Wuchs ist jedoch ein vollsonniger Standort. Eine halbschattige bis schattige Lage ist zwar ebenfalls denkbar, doch die Blütenbildung des Heidekrauts könnte hier durch den Lichtmangel stark gehemmt werden.

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Schneeheide ‚Weiße Perle‘ | © Das Grüne Archiv

Der richtige Boden für Heidekräuter

Das ideale Standortsubstrat für Heidekraut ist locker, sandig, sowie mäßig nährstoff- und kalkhaltig. Ein Übergießen der Sträucher ist kaum möglich, da sie feuchte Substrate außerordentlich zu schätzen wissen. Weist der Boden dann noch einen sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 4,5 und 6,5 Punkten auf, fühlen sich Heidekräuter rundum wohl. Gute Pflanzpartner sind neben der Besenheide vor allem Azaleen, Prachtglocken, Wildrosen und Nadelgehölze.

Pflanztipp: Ihren wilden Charme entfalten Arten des Heidekrauts besonders gut, wenn sie asymmetrisch zwischen Felsbrocken, kleine Hügellandschaften oder große Baumwurzeln gesetzt werden. Doch auch in Pflanzkübeln oder Blumenkästen macht Erica eine gute Figur.

Einzelheiten zum Standort für Heidekraut:

  • Erica ist winterhart, bevorzugt jedoch vollsonnige Standorte
  • im Schatten oder Halbschatten büßt der Strauch an Blühkraft ein
  • als Standortboden lockere, nährstoff- und kalkarme Sandböden wählen
  • auch eine konstante Bodenfeuchtigkeit ist für Heidekraut wichtig
  • pH-Wert des Bodens: sauer bis neutral, zwischen 4,5 und 6,5 Punkten
  • gute Pflanzpartner: Azalee, Besenheide, Nadelhölzer, Prachtglocke und Wildrose
  • asymmetrische Anordnung hebt wilden Charme der Erica hervor
  • guter Tipp sind Pflanzungen zwischen Felsen, Hügeln oder Baumwurzeln

 

Pflanzanleitung für Heidekräuter

1. Schritt – Wahl des Pflanztermins: Pflanzen Sie Heidekraut idealer Weise im Frühjahr zwischen März und Mai, oder im Herbst zwischen Oktober und November. Zu diesen Jahreszeiten ist der Boden meist feucht genug, um Erica eine schnelle Etablierung am Standort zu ermöglichen.

2. Schritt – Bodenvorbereitung: Ein gutes Auflockern des Bodens ist vor der Pflanzung von Erica unerlässlich. Zur Verbesserung der Bodenqualität können Sie zudem etwas Torf, Sand, Kies oder Knochenmehl untermischen. Bei allzu lehmigen Böden empfiehlt sich zudem das Einbringen von Buchenlauberde ins Substrat. Im Anschluss heben sie für jedes Heidekraut ein Pflanzloch aus, in dem der Wurzelballen auch nach der ersten Bodensetzung noch vollständig verschwindet. Zur Grunddüngung können Sie hier etwa 30 g Hornspäne mit ins Pflanzloch geben.

3. Schritt – Setzen der Heidekräuter: Heidekraut wird in Mindestabständen von 20 bis 35 cm gesetzt. Je nach Vorlieben des Gärtners, Wuchshöhe des Heidekrauts und Wahl der Pflanzpartner kommen auf einen m² also zwischen 8 und 25 Sträucher. Nach der Pflanzung muss die Erde abschließend gut festgedrückt werden. Ein erstes Angießen der Sträucher rundet dann den Pflanzvorgang ab.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanzzeit für Erica: März – Mai / Oktober – November
  • Heidekraut nie während anhaltender Trockenphasen pflanzen
  • vor der Pflanzung Boden auflockern und Bodenqualität verbessern
  • hierzu nach Bedarf Torf, Sand, Kies oder Knochenmehl untermischen
  • lehmige Böden werden mit Buchenlauberde aufbereitet
  • zur Grunddüngung ca. 30 g Hornspäne ins Pflanzloch geben
  • Erica so einpflanzen, dass Pflanzballen vollständig mit Erde bedeckt ist
  • Pflanzabstand: 20 – 35 cm
  • nach dem Pflanzen Erde gut festdrücken und bewässern

 

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klassische Heidelandschaft an der Nordseeküste vor Cuxhaven | © Das Grüne Archiv

Heidekraut gießen und düngen

Wie zu Beginn erwähnt, ist es verhältnismäßig schwer, Heidekräuter zu übergießen. Selbst im Winter ist eine konstante Bodenfeuchte von Nöten, auch wenn die Bewässerung hier insgesamt etwas zurückgefahren werden kann. Um die Feuchtigkeit des Bodens zu verbessern und sich selbst das Gießen zu erleichtern, können Sie während der Wachstumsphase Rindenmulch im Wurzelbereich ausbringen. Im Winter sorgen Tannenzweige und trockenes Laub dafür, dass die Wurzeln der Erica trotz steter Nässe nicht erfrieren. Generell wird für die Bewässerung nur kalkfreies Leitungs- oder Regenwasser verwendet.

Gedüngt wird Heidekraut nur in der Vegetationsphase. Als Dünger kommen sowohl organische als auch mineralische Nährstoffkomponenten in Frage. Wer bei der Pflanzung für eine ausreichende Grunddüngung gesorgt hat, der kann es bei einer einmaligen Düngung nach dem Schnitt der Erica belassen. Hier werden ungefähr 50 g Nährstoffe an die Pflanze abgegeben. Insgesamt ist die Düngung des Heidekrauts jährlich zu wiederholen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Erica zu übergießen ist wahrhaft schwer
  • selbst im Winter dürstet das Heidekraut nach konstanter Bodenfeuchte
  • regelmäßige Gießgänge sind daher enorm wichtig
  • Heidekräuter mit Rindenmulch vor Austrocknung zu schützen
  • im Winter Tannenzweige oder Laub im Wurzelbereich aufschichten
  • für die Bewässerung von Erica nur kalkfreies Wasser verwenden
  • zur Düngung organischen oder Mineraldünger nutzen
  • nach der Grunddüngung einmal jährlich nach dem Schnitt düngen
  • insg. ca. 50 g Nährstoffe ausbringen
  • außerhalb der Wachstumsphase ist die Düngung einzustellen

 

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Heidekraut wächst nicht ohne Grund in Küstengebieten sowie in Schottland, Irland und England so üppig, findet die wasserhungrige Pflanze hier doch ausreichend Niederschlag vor | © Das Grüne Archiv

Heidekraut schneiden und vermehren

Der erste Jahresschnitt der Erica findet im Frühling statt. Tragen Sie hier vorrangig störende und im Winter abgestorbene Triebe ab. Nach der Blüte, also im Herbst ist dann ein weiterer Schnitt möglich. Dabei sind insbesondere Blütentriebe und verkahlte Stellen einzukürzen.

Grundsätzlich muss beim Schnitt der Heidekräuter zwischen stark und schwach austreibenden Arten unterschieden werden. Wuchernde Sträucher sind hier etwas schnittintensiver. Versuchen Sie, beim Schneiden die Gesamtform der Erica im Auge zu behalten und einem Verkahlen durch ein Kürzen mit Augenmaß vorzubeugen.

Vermehrung durch Stecklinge: Die unkomplizierteste Art, Heidekraut zu vermehren, ist die Stecklingsentnahme. Hierfür wählen Sie im Sommer einen gesunden Trieb aus. Einmal abgeschnitten können Sie den Steckling umgehend zurück ins Erdreich setzen. Er muss sehr fest angedrückt und regelmäßig gegossen werden, um zügig anzuwurzeln. Das Anzuchtsubstrat sollte unbedingt sandig und torfig sein. Auch etwas Rindenmulch kann nicht schaden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Erstschnitt der Erica erfolgt im Frühling
  • zu entfernen sind abgestorbene und störende Triebe
  • ein zweiter Schnitt kann im Herbst nach der Blüte durchgeführt werden
  • hier vor allem Blütentriebe kürzen und kahle Stellen ausschneiden
  • zur Vermehrung im Sommer Stecklinge entnehmen
  • diese in torfig-lehmiges Anzuchtsubstrat setzen und fest andrücken
  • Rindenmulch verbessert zudem die Wasserversorgung des Stecklings
  • bei guter Bewässerung ist der Steckling schon im Herbst bewurzelt

 

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bunte Heidekräuter | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Gattung Erica

Die Gattung Erica umfasst bis zu 860 Arten, von denen aber nicht alle gleichermaßen winterhart sind. Weitere, für die Auswahl relevante Unterschiede ergeben sich durch die jeweiligen Blütenfarben sowie die tatsächliche Blütezeit der Heidekrautarten. Zudem gibt es einige Gewächse, die ebenfalls als Heidekräuter bezeichnet werden, obwohl sie anderen Gattungen angehören. Einzelheiten zu verschiedenen Heidekräutern entnehmen Sie diesbezüglich bitte der nachstehenden Übersicht:

SorteBeschreibung
Baumheide
Erica arborea
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: zartrosa Blüten
Wuchshöhe: 200 bis 600 cm
Herkunft: Mittelmeerraum, Ostafrika
Eignung für Kultivierung: mäßig bis gut
Besonderheiten: bis -10 °C winterhart; Baumheide wächst ihrem Namen gemäß in Baumform
gute Sorten: 'Alpina', 'Albert's Gold', 'Estrella Gold'
Cornwall-Heide
Erica vagans
Blütezeit: Juli bis September
Blütenfarbe: weiße, rosa oder purpurrote Blüten
Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: bis -18 °C winterhart
gute Sorten: 'Alba', 'Cornish Cream', 'Diana Hornibrook', 'Foxi Nana', 'Golden Triumph', 'Grandiflora', 'Lyonesse', 'Mrs. D. F. Maxwell', 'St. Keverne', 'Valerie Prudley'
Glockenheide (Moorheide)
Erica tetralix

Blütezeit: Juni bis September
Blütenfarbe: weiße oder violette Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 50 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -26 °C winterhart; beliebte Bepflanzung im Heidegarten oder Heidemoor
gute Sorten: 'Alba', 'Con Underwood', 'Pink star', 'Tina‘
Graue Heide
Erica cinerea
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: weiße, blauviolette oder rotviolette Blüten
Wuchshöhe: 40 bis 60 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -23 °C winterhart
gute Sorten: 'Alba Major', 'C.D. Eason', 'Golden Sport', 'Katinka', 'Lila Fee', 'Pallas', 'Pentreath', 'Pink Ice', 'Rosita', 'Roter Kobold'
Mehrblütige Heide (Vielblütige Heide)
Erica multiflora

Blütezeit: September bis November
Blütenfarbe: weiße oder rosa Blüten
Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
Herkunft: Mittelmeerraum, Nordafrika
Eignung für Kultivierung: mäßig
Besonderheiten: nur bis -8 °C winterhart
gute Sorten: 'Formentor', 'John Tucker'
Schneeheide (Winterheide)
Erica carnea

Blütezeit: November bis April
Blütenfarbe: weiße, gelbe, rote oder violette Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 50 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Erica carnea bildet ihre Blütenknospen bereits gegen Juni aus und wird deshalb wie die Besenheide als Knospenheide bezeichnet; ideal für Winterbepflanzungen
gute Sorten: 'Challenger', 'Golden Starlet', 'Isabell', 'Lohse's Rubin', 'March Seedling', 'Memory', 'Nathalie', 'Rosalie', 'Schneekuppe', 'Tanja', 'Tatjana', 'Vivellii', 'Whisky', 'Winterbeauty', 'Winterfreude', 'Winterrubin', 'Wintersonne'

 

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Schneeheide (Erica carnea) | © Das Grüne Archiv

Heidekraut – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Solange Heidekraut richtig gepflegt und ausreichend gewässert wird, ist das Strauchgehölz kaum gegen Krankheiten und Schädlinge anfällig. Einzig der Hallimasch, ein fächerförmiger, weißer Pilz, kann zum Problem werden. Er macht sich mit Vorliebe an der Besenheide breit, schreckt bei günstigen Standortbedingungen jedoch auch vor anderen Heidenkräutern nicht zurück. Sobald er sich manifestiert hat, sorgt er über kurz oder lang für das Absterben der Pflanzen. Eine schnelle Entsorgung befallener Sträucher, sowie eine isolierte Entsorgung im Restmüll ist dann dringend notwendig.

 

Fazit

Heidekräuter verleihen naturnahen Gartenkonzepten das gewisse Etwas und fügen sich am besten in urtümliche Gartengestaltungen. Ein guter Tipp sind Mischkulturen aus verschiedenen Arten, denn während manches Heidekraut schon im Sommer ihre Blütenknospen öffnen, blühen Sorten der sogenannten Knospenheide oft erst im Herbst und Winter richtig auf. Letztere wird sowohl von der Besen- als auch von der Schneeheide vertreten.

In Sachen Winterhärte sind europäische Heidekrautvarianten zu bevorzugen, denn nur sie überstehen selbst extreme Minusgrade ohne Schäden. Gewässert wird Heidekraut dabei auch in der kalten Jahreszeit, denn Erica ist äußerst feuchtigkeitsliebend. Bekommt sie dazu noch ein sonniges Plätzchen und einen geeigneten Boden, hält sich ihr Pflegeaufwand aber in Grenzen.

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