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Begonien pflanzen – Standort, Pflege, Überwintern

Die fachbotanische Bezeichnung der Begonie (Begonia) ist eine Widmung des französischen Botanikers Charles Plumier an den Marineoffizier Michel Bégon. Auf dessen Schiff trat Plumier im 18. Jahrhundert höchstwahrscheinlich seine Reise zur Erforschung neuer Pflanzennarten in Amerika an und stieß dabei erstmals auf die farbenfrohen Begonien.

Vermutlich brachte der Botaniker einige Knollen der Pflanze mit sich zurück nach Frankreich, wo man sie schließlich als Zimmer- und Balkonpflanzen kultivierte. Erste Hybride wurden im europäischen Raum ab 1865 aus peruanischen und bolivischen Arten der Begonia gezüchtet.

 

Bunte Begonien-Blüte

Heute gibt es unzählige Begoniensorten von denen eine prachtvoller ist als die andere. Dabei werden Begonien insbesondere wegen ihrem außergewöhnlichen Blattschmuck immer wieder gerne gepflanzt, der je nach Art und Sorte sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Auch die langlebigen Blütenblätter der Begonia sind ein echter Hingucker. Sie sind meist entweder weiß, gelb, orange oder tiefrot, in seltenen Fällen auch bläuviolett oder kupfern gefärbt und bilden das dekorative i-Tüpfelchen auf dem an sich schon unglaublich schmuckvollen Begonienlaub. Bei der Kultur der schönen Tropenpflanzen ist in unseren Breitengraden allerdings einiges zu beachten, wenn man ihnen ihre volle Schönheit entlocken will.

 

 

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Der ziervolle Blattschmuck der Begonie bedarf einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung

Begonien pflanzen oder säen – Standort und Ablauf

Die Begonie ist die namensgebende Gattung in der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae). Ursprünglich sind die meisten Arten der Begonien dabei im warmen, feuchten Tropenklima Südamerikas beheimatet. In den gemäßigten Breitengraden Europas ist daher nur das Pflanzen in abgeschlossenen Räumen, Wintergärten, am Balkon oder auf der Veranda zu empfehlen.

Bei günstigen Standortbedingungen (z.B. wettergeschützte Gräber und Friedhöfe) können manche Sorten der Pflanze jedoch auch im Freiland bestehen. Zu ihnen zählt unter anderem die Eisbegonie (Begonia semperflorens).

 

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Eisbegonie (Begonia semperflorens) | © Das Grüne Archiv

Standort und Boden für Begonien

Begonienblüten erscheinen leicht rosenförmig und lassen sich in männliche und weibliche Blüten unterteilen (monözische Pflanze). Je nach Sorte wachsen die Stängel der Begonia als Strauchgeäst oder krautige Triebe. Denkbar ist zudem ein entweder aufrechter, hängender oder kriechender Wuchs, wobei Pflanzen eine Gesamtwuchshöhe von bis zu 3 m erreichen kann.

Hierzulande werden allerdings vornehmlich kleinwüchsige Sorten zwischen 30 und 100 cm angepflanzt. Besonders beliebt ist die halb aufrecht, halb hängend wachsende Hybridsorte der Knollenbegonien (Begonia tuberhybrida) mit einer Wuchshöhe von bis zu 40 cm.

In Sachen Bodenqualität und Lichtverhältnisse empfiehlt sich für Begonien ein leicht mit Humus angereicherter Boden in schattiger bis halbschattiger Lage (z.B. eine Fensterbank auf Nord- oder Nordwestseite). Die Standorttemperatur sollte mindestens 14° C, bei Knollenbegonien 16° C betragen und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen.

Einzelheiten zum Standort für Begonien:

  • Begonien sind bei uns eher Zimmer- bzw. Balkonpflanzen
  • wettergeschützte Standorte bevorzugen
  • hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig
  • konstante Standorttemperaturen von mind. 14° C bis 16° C empfohlen
  • Begonien bevorzugen humusreichen Boden
  • die Pflanzen gedeihen am besten im Schatten oder Halbschatten
  • Standorte sollten gute Konditionen zum Überwintern bieten

 

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Odeteiantha Begonie (Begonia odeteiantha) | © Das Grüne Archiv

Direktpflanzung von Begonienknollen

1. Schritt – Knollen vorziehen: Für eine Kultivierung oder eine Vermehrung der Begonien ist ein Vorziehen ihrer Knollen erforderlich. Dies geschieht am besten nach dem letzten Spätfrost von Mitte Februar bis Ende März in einem geeigneten Topf. Dieser sollte, ähnlich wie das spätere Pflanzloch der Begonia im Kübel oder Freiland, die doppelten bis dreifachen Ausmaße der Begonienknollen besitzen.

2. Schritt – Knollen pflanzen: Eingesetzt werden die Knollen der Begonia mit der Triebseite nach oben. Sie ist durch eine Art Mulde gekennzeichnet, aus welcher sich später neue Triebe bilden. Bedecken Sie die Knollen der Pflanze nur zur Hälfte mit Blumenerde. Zur besseren Durchlässigkeit kann das Substrat zusätzlich mit etwas Sand vermengt werden.

3. Schritt – Umsiedeln auf Balkon oder Veranda: Ab Mitte Mai, sobald die Eisheiligen vorbei sind, können Sie Ihre Begonien in einen geeigneten Pflanzkübel auf dem Balkon oder ins Freiland umsiedeln.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Knollen der Begonie zwischen Februar und März im Topf vorziehen
  • Topf sollte doppelt bis dreimal so groß wie die Knollen der Pflanze sein
  • für bessere Durchlässigkeit die Blumenerde ggf. mit Sand anreichern
  • Knollen mit der Triebmulde nach oben in die Erde pflanzen 
  • danach zur Hälfte bedecken
  • Nach den Eisheiligen Begonien an Standort im Freiland setzen

 

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Schildblatt-Begonie (Begonia subscutatum) | © Das Grüne Archiv

Aussaat der Begonien

Etwas anspruchsvoller gestaltet sich die Aussaat von Begonien. Hier sollte eine Ausbringung der Samen schon im Dezember erfolgen, um im Mai einen üppigen Blütenstand hervorzubringen. Da eine Blüteninduktion beim Saatgut im Winter auf künstlichem Wege erfolgen muss, ist zudem von einer Aussaat der Begonie ins Freiland abzusehen.

1. Schritt – Standort und Aussaat: Säen Sie Ihre Begonia im Topf oder Kübel und wählen Sie einen wettergeschützten Winterstandort, der für Lichtkeimer geeignet ist. Die Umgebung der Knollenbegonien bzw. ihrer Samen sollte nach Möglichkeit eine hohe Luftfeuchtigkeit besitzen und im Winter gut beheizbar sein. Halten Sie die Raumtemperatur in den ersten Dezemberwochen bei 23° C bis 26° C. Sobald die Keimlinge der Begonie sprießen, können Luftfeuchtigkeit und Temperatur etwas reduziert werden.

2. Schritt – Tageslichtsimulation: Zur Förderung des Wachstums und der Blüteninduktion ist in den Wintermonaten eine künstliche Tageslänge von 12 bis 14 Stunden zu simulieren. Hierzu nehmen Sie am besten eine Tageslichtlampe mit 40 bis 60 Watt pro m² (etwa 200 bis 300 Lux).

3. Schritt – Jungpflanzen umtopfen: Das Umtopfen der Sämlinge geschieht etwas später als beim Pflanzen der Knollen. Als Pflanztermin geeignet sind somit Anfang bis Mitte März. Achten Sie beim Pikieren der Jungpflanzen unbedingt auf einen Pflanzenabstand von mindestens ½ Wuchsbreite.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • Aussaat der Begonia im Dezember im Topf oder Pflanzenkübel
  • Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit wählen
  • künstliche Tageslichtoptionen sind empfehlenswert
  • mindestens 12 Stunden Tageslicht bei 40 bis 60 Watt pro m²
  • in den ersten Wochen nach der Aussaat Mindesttemperatur von 23° C
  • nach dem Aufkeimen Temperatur und Luftfeuchtigkeit reduzieren
  • ab März Jungpflanzen pikieren 
  • Pflanzabstand: ½ Wuchsbreite

 

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Gefleckte Begonie (Begonia dichroa) | © Das Grüne Archiv

Begonien gießen und düngen

Der erste Schritt zur richtigen Pflege der Begonia besteht darin, die Pflanze langsam an ihren Standort auf dem Balkon bzw. im Freiland zu gewöhnen. Sorgen Sie im April und Mai demnach für eine gute Abhärtung der Begonien und stellen Sie diese tagsüber zur Eingewöhnung auf den Balkon. Wichtig ist bereits hier ein sonnengeschützter Platz.

Was das düngen anbelangt, so ist die Pflanze relativ anspruchslos. Im Sommer reicht ein wöchentlicher, mäßiger Zusatz von geeignetem Flüssigdünger im Gießwasser völlig aus. Im Winter ist das Düngen der Begonia auf einmal alle zwei Wochen zu beschränken.

Auch gegossen werden sollten Begonien nur mäßig, da sie äußerst empfindlich auf Staunässe reagieren. Überprüfen Sie durch Daumenprobe die oberste Erdschicht und gießen sie erst, wenn diese trocken ist. Als Gießwasser eignet sich für die Begonia kalkfreies Wasser.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Pflanze von April bis Mai gut auf dem Balkon abhärten
  • im Sommer einmal pro Woche Flüssigdünger ins Gießwasser der Begonia geben
  • im Winter nur einmal alle zwei Wochen düngen
  • mäßig gießen, um Staunässe zu verhindern
  • kalkfreies Gießwasser nutzen

 

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Der ziervolle Blattschmuck der Begonie bedarf einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung | © Das Grüne Archiv

Begonien ausputzen und vermehren

Ihren Beinamen ‚Schiefblatt‘ erhielten Begonien aufgrund ihrer asymmetrischen Blätter. Diese werden, ähnlich wie die Triebe, nach dem Verblühen der Pflanze im Herbst nicht geschnitten. Lediglich die Blütenstiele der Begonia können nach Bedarf etwas eingekürzt werden.

Wichtiger als das Schneiden ist bei Begonien das Ausputzen. Hierbei werden verwelkte Blätter und Blüten entfernt, was die Knollenbegonien und andere Arten der Begonia vor Pilzbefall und Krankheiten schützt. Ebenfalls zum Vorbeugen von Schimmel dient das sofortige Ausschütten von überschüssigem Gießwasser im Untertopf.

Vermehrung durch Stecklinge: Vermehren lassen sich Knollenbegonien und andere Begoniensorten durch Kopfstecklinge. Die Brutzwiebeln der Balkonpflanzen sollten bereits gewurzelt haben und kräftig genug sein, um eigenständig weiter zu wachsen.

Kurztipps zum Ausputzen und Vermehren:

  • Blätter und Triebe der Begonien nicht schneiden
  • wenn überhaupt, nur die Blütenstiele der Pflanzen kürzen
  • beim Ausputzen verwelktes Laub entfernen, um Pilzkrankheiten vorzubeugen
  • angestautes Gießwasser zum Schutz vor Krankheiten ebenfalls sofort entfernen
  • Vermehrung der Pflanze erfolgt über Brutzwiebeln

 

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Für einen formvollendeten und üppigen Blütenaustrieb: Begonie auf keinen Fall schneiden | © Das Grüne Archiv

Begonie überwintern – Tipps zum Winterschutz

Ein Überwintern der Pflanze ist grundsätzlich nur im Haus möglich. Zwar gibt es einige winterharte Begoniensorten aus Asien (Begonia Grandis), die Mehrzahl der Begonia, auch Knollenbegonien, sind jedoch nach wie vor an die milden Winter Südamerikas gewöhnt. Verwahren Sie die Pflanze deshalb in einem mäßig kühlen und trockenen Zimmer mit indirektem Lichteinfall (Kein Heizungsplatz!). Gelegentliches Lüften des Raumes ist sinnvoll.

Tipp: Wenn Sie ihre Begonien trotz allem im Freien pflanzen möchten, können Sie deren Knollen im Herbst ausgraben und zum Überwintern in Töpfe pflanzen. Führen Sie den Topfvorgang aber vor Einsetzen der ersten Nullgrade durch. Ansonsten drohen den Knollen Ihrer Begonia Erfrierungen.

 

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Farb- und Formvielfalt beim Blattschmuck der Begonienarten | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Begonia

In der Botanik sind weit über 1400 Sorten und insgesamt 66 Untersektionen der Begonia bekannt. Aus diesem Grund hier nur eine kleine Auswahl an Hybriden, die für eine Kultivierung in den gemäßigten Klimazonen Europas geeignet sind:

SorteBeschreibung
Elatior Begonien
(Begonia hiemalis)
Blütezeit: ganzjährig, Blüten in allen Farben
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Herkunft: Amerika, Afrika
Eignung für Anbau im Freien: schlecht
Besonderheiten: reine Zimmerpflanzen
Knollenbegonien
(Begonia tuberhybrida)
Blütezeit: Juli bis September; weiße, gelbe oder rosarote Blüten
Wuchshöhe: 15 bis 40 cm
Herkunft: Südamerika
Eignung für Anbau im Freien: mäßig
Besonderheiten: Untersorten mit Zitrusduft erhältlich
Japan-Schiefblatt
(Begonia grandis)
Blütezeit: Juli bis September; weiße bis rosafarbene Blüten
Wuchshöhe: 40 bis 60 cm
Herkunft: Asien
Eignung für Anbau im Freien: gut
Besonderheiten: Blütezeit variiert je nach saisonalem Klima
Eisbegonien
(Begonia semperflorens)


Blütezeit: Mai bis Oktober/November; weiß bis rosa-violette Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Herkunft: cultivar
Eignung für Anbau im Freien: sehr gut
Besonderheiten: Dauerblüher, sehr winterhart

 

Fazit

Die Begonie kann durch ihre rosenartigen und farbenfrohen Blüten vielfältige Wirkung von besinnlich bis romantisch erzielen. Allerdings ist die Pflanze für eine Kultivierung im Garten kaum geeignet, sofern es sich nicht um für Gräber geeignete Japan- oder Eisbegonien handelt.

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